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Amphitheater. KARTHAGO. 56. Route. 363

Die Kathedrale (Primatiale de St-Cyprien et de St-Louis),
eine 1884-90 durch den Abbé Pougnet erbaute dreischiffige Basilika
byzantinisch-maurischen Stils, enthält im Chor den erzbischöflichen
Thron und das Grab des Kardinals Lavigerie (S. 361); auf dem
Hochaltar der kostbare Reliquienschrein Ludwigs des Heiligen,
von dem Lyoner Goldschmied Armand Caillat. Zutritt 5-11¼
und 12½- (im Sommer ) Uhr.

Die antiken Kalksteinquadern an der SW.-Seite der Kathedrale,
neben dem kleinen Eukalyptushain, sind Überreste des Stylobats
eines römischen Tempels. Vom Hügelrande hat man hier einen
guten Überblick über die Stätte des alten Kriegshafens (S. 360)
und über den römischen Zirkus (s. unten). Herrlich ist bei Sonnen-
untergang
die Aussicht auf den Bahirasee.

Zwischen dem Hügelrande und dem nach Douar ech-Chott
(S. 359) hinabführenden Fahrwege haben Delattres Ausgrabungen
eine Anzahl Baudenkmäler freigelegt, die mehr als ein Jahrtausend
auseinanderliegen. Oben am Hügelrande eine sehenswerte punische
Nekropole mit Felsengräbern, weiter abwärts Trümmer der zuletzt
im J. 424 nach Chr. unter Theodosius II. (S. 589) eilfertig erneuten
Stadtmauer, einige Spuren der hier vom Hafen heraufführenden
römischen Straße und punische Gräber, zu unterst die Grund-
mauern
eines byzantinischen Privathauses (in einem Saal früh-
maurische
Gräber).

Unterhalb der Südecke des Burghügels stößt man gleichfalls auf alte
Befestigungen. Weiter abwärts eine sehr zerstörte, aus Tausenden früh-
römischer
Tongefäße (Amphoren) zusammengesetzte Stützmauer und eine
in den Felsen gegrabene Kapelle (Schlüssel im großen Seminar), mit Resten
von Wandgemälden (ein segnender Heiliger) im Stil der Katakombenfresken.

Wir wenden uns nunmehr bei ausreichender Zeit vom Burghügel
zunächst n.w. auf dem Fahrwege nach Sidi-Daoud, der die Land-
straße
von Goletta nach La Marsa (S. 366) kreuzt, zuletzt neben
der Station de l’Amphithéâtre über die Geleise der Westbahn
(S. 359), in ¼ St. nach dem römischen Amphitheater, welches
erst seit dem XVI. Jahrhundert abgebrochen worden ist und nach
der Schilderung Edrisis (1154) an Pracht der Ausstattung kaum
seinesgleichen hatte. Erhalten sind nur Reste der tief im Schutt
steckenden Grundmauern, mehrere unterirdische Gänge, sowie, in
der Mitte der Arena, wo über einer Kapelle ein Kreuz an die
Märtyrerinnen Perpetua und Felicitas (S. 365) erinnert, drei unter-
irdische
Räume, einst wahrscheinlich Magazine für die Maschinen
und das theatralische Beiwerk, das bei Tierhetzen u. dgl. zur Ver-
wendung
kam.

Südlich, unweit Douar ech-Chott (S. 859), sind geringe Überreste des
von der Westbahn durchschnittenen römischen Zirkus. Die Länge betrug
700, die Breite 100m, die Spina, eine Mauer, welche bei den Wagen-
rennen
für die Hin- und Rückfahrt die Scheidewand bildete, war 350m lang.

Kaum 100 Schritte n.w. vom Amphitheater, neben einem Gehöft,
ist ein Friedhof der Officiales (I.-II. Jahrh.), der im Tabularium